, Aarauer Nachricht/Corinne Bürki

«Für mich war es eine Lebensschule»

Martin Anderegg ist Präsident des Schwingklubs Zofingen und Umgebung. Wann ihn der Schwingsport gepackt hat und wie sich der Verein über die Jahre verändert hat, erzählt er im Interview.

Martin Anderegg ist Präsident des Schwingklubs Zofingen und Umgebung. Wann ihn der Schwingsport gepackt hat und wie sich der Verein über die Jahre verändert hat, erzählt er im Interview. 

 Über 100 Jahre Schwingklub Zofingen und Umgebung, wie läuft der Verein?

Danke, auch nach 100 Jahren dürfen wir zufrieden sein. Bei den Aktiven ist die Zahl etwas geschrumpft, so sind es neunzehn Aktive. Wir dürfen uns mit unserem Doppeleidgenossen Patrick Räbmatter glücklich schätzen. Bei den Jungen dürfen wir mit 25 Trainierenden sehr zufrieden sein. Lunik Steffen hat den Schwingklub am Eidg. Nachwuchsschwingertag Ende August vertreten, da er die Qualifikation geschafft hat. Es war in der ganzen Corona-Zeit nicht einfach und es ist auch jetzt noch nicht einfach, alle Aktiven zum Trainieren zu motivieren. Glücklicherweise durften wir unser Niklaus-Thut-Schwinget sowie den Aargauer Kantonalen Nachwuchsschwingertag in Uerkheim durchführen. Im Vorstand sowie im OK für unser Schwingfest sind wir jeweils ein gutes Team.

Wie hat sich der Schwingklub über die Jahre verändert?

Glücklicherweise eigentlich nicht gross. Die Motivation, im Vorstand mitzuarbeiten, ist bei den Jungen sicherlich nicht mehr so vorhanden wie früher. Zu Beginn meiner Zeit hiess einfach, am Dienstag kommst du an die Vorstandssitzung, wir benötigen noch ein Mitglied. Dies ist heute nicht mehr so einfach. Durch die ganze IT-Entwicklung und Möglichkeiten ist der Informationsfluss einfacher geworden.

Wie hat sich der Sport selbst verändert?

Schwingen ist mehr zum Spitzensport und viel athletischer geworden. Nur einmal die Woche im Schwingkeller trainieren, reicht für die Spitze nicht mehr. Viele von den guten Schwingern haben einen Fitnesstrainer/Coach und auch Mentaltrainer.

Suchen Sie neue Mitglieder?

Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen. Ab dem 7. Altersjahr kann das Training bei den Jungen besucht werden. Immer Mittwochs ab 18 Uhr im Schwingkeller bei der Stadtsaalturnhalle Zofingen. Auch ältere sind natürlich willkommen.

Was sollte ein neues Mitglied mitbringen?

Freude am Sport, Kameradschaft und auch Kampfwille. So ab 16 Jahren ist eine gewisse Grösse und Grundkraft sicher von Vorteil.

Was macht den Schwingklub Zofingen und Umgebung einzigartig?

Wir sind ein traditionsreicher Schwingklub, der auch schon einen Schwingerkönig stellte. Weiter sind wir in der Region bekannt und mit unserem jährlichen Niklaus-Thut-Schwinget machen wir viel für die Öffentlichkeit.

In Ihrer Zeit als Präsident gab es bestimmt bereits das ein oder andere Highlight, erzählen Sie?

Da ich noch nicht lange Präsident bin war mein Highlight die Jubiläums GV an der ich zum Präsidenten wurde. An der anschliessenden Jubiläumsfeier durfte ich schon meine erste Ansprache halten. Leider war danach Coronabedingt nicht mehr viel los. Aber jetzt freue ich mich wieder darauf, zu sehen, wie sich unsere Schwinger im Sägemehl behaupten. Sei es bei den Jungen und auch bei den Aktiven.  

Welchen Herausforderungen stellt man sich heutzutage als Schwingklub?

Die grösste Herausforderung ist , die Schwinger beim Übertritt von den Jungen zu den Aktiven im Alter von 16 Jahren nicht zu verlieren. Schule, Ausbildung, Ausgang oder Freundin nehmen da bei einigen die Motivation. Bei den Jungschwingern bist du immer erfolgsverwöhnt und dann gegen die Grossen plötzlich nicht mehr. Wenn nicht der nötige Biss und Wille vorhanden ist hören Einige auch auf.

Wie wichtig ist es, dass auch Frauen im Verein mitarbeiten - gerade in so einem männerdominierten Sport?

Ich finde es sehr gut, wenn auch Frauen sich für den Schwingsport einsetzen. Zum Beispiel hatte unser Schwingklub vor mir 15 Jahre eine Frau als Präsidentin. Weiter haben wir auch im OK zwei Frauen dabei. Die Frauen bringen mit anderen Ideen den guten Kompromiss, den es manchmal benötigt.

Was fasziniert Sie persönlich am Schwingen?

Mit zwölf Jahren habe ich mit dem Schwingen angefangen und dann war es passiert. Das Kämpfen, die Kameradschaft, du begrüsst mit einem Händedruck den Gegner und der Sieger wischt dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken. Für mich war es eine Lebensschule. Zu lernen, auch bei Niederlagen immer wieder aufzustehen. Im Schwingsport kennt man sich und wir sprechen da von einer Schwingerfamilie. Dank dem Schwingsport habe ich auch beruflich schon einige Erfolge feiern dürfen. Fragen: Corinne Bürki